So vereinen Sie Familie und Beruf
Familie und Beruf in Einklang zu bringen, das ist der Wunsch vieler Frauen und Männer. Oft übernehmen Frauen jedoch einen größeren Anteil an Sorgearbeit als Männer – beispielsweise im Haushalt, in der Kindererziehung oder bei der Pflege von Angehörigen. Um alle Herausforderungen zu bewältigen, sind geeignete Rahmenbedingungen und Betreuungsangebote von großer Bedeutung. Frauen, die ihre Möglichkeiten voll ausschöpfen möchten, finden hier wichtige Informationen und Unterstützungsangebote.
Mehr Väter als Mütter in Vollzeit
Rund 50 Prozent aller Frauen waren im Jahr 2023 in Teilzeit beschäftigt, aber nur 13 Prozent aller Männer. Besonders hoch ist die Teilzeitquote bei Frauen mit Kindern. 67 Prozent der erwerbstätigen Mütter mit minderjährigen Kindern arbeiteten in Teilzeit, aber nur 9 Prozent der berufstätigen Väter. Demnach trägt der Vater meist den Hauptteil zum gemeinsamen Einkommen bei (Quelle: Statistisches Bundesamt). Unter Kinderlosen sind die Unterschiede deutlich geringer: Hier liegt die Teilzeitquote der Frauen bei 39 und der Männer bei 16 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Familien- und Sorgearbeit gerechter verteilen
Die Verteilung von Erwerbsarbeit zwischen Vätern und Müttern zeigt, dass die unbezahlte Sorgearbeit oft noch ungleich aufgeteilt ist. Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass die Betreuung von Kindern manchmal eine Herausforderung darstellt, insbesondere wenn beide Elternteile in Vollzeit arbeiten. Momentan tragen Mütter einen Großteil der Verantwortung für diese sogenannte Care-Arbeit.
Um eine fairere Verteilung zu erreichen, ist es wichtig, dass die Gesellschaft ein Bewusstsein für gleichberechtigte Rollenbilder entwickelt. Viele Väter sind bereit und motiviert, mehr Verantwortung in der Sorgearbeit zu übernehmen, sei es bei der Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen. Der Väterreport 2023 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zeigt, dass immer mehr Väter sich eine partnerschaftliche Aufteilung der Familienaufgaben wünschen. Dennoch gibt es noch eine spürbare Kluft zwischen diesem Wunsch und der Realität: Während 50 Prozent der Väter anstreben, die Betreuungsaufgaben gleichwertig zu teilen, gelingt es bislang nur 21 Prozent, diesen Wunsch auch tatsächlich umzusetzen.
Kurz erklärt: Was ist Care-Arbeit?
Als Care-Arbeit – oder auch Sorgearbeit – werden Kinderbetreuung, Hausarbeit und die Pflege von Angehörigen bezeichnet. Bislang übernehmen Frauen meist den größten Teil dieser unbezahlten Care-Arbeit, was ihnen eine schlechtere Position im Berufsleben verschafft.
Sorgearbeit in Zahlen
Frauen kümmern sich um Familie, Haushalt und Angehörige. Oft übernehmen sie dazu noch ein Ehrenamt. Sie wenden dafür 44,3 Prozent mehr Zeit auf als Männer. Das heißt, dass Frauen pro Tag 79 Minuten mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten. Die Differenz, die sich hier zwischen beiden Geschlechtern auftut, nennt sich Gender Care Gap. (2024, Quelle: BMFSFJ)
Der Familienalltag ist eine wunderbare Reise voller erfüllender Momente, er bringt jedoch auch eine Vielzahl von Verantwortungen und unerwarteten Herausforderungen mit sich. Es kann manchmal ganz schön anstrengend sein, an alles zu denken und keinen Termin zu versäumen. Meist sind es die Mütter, die sich verantwortlich fühlen. Sie übernehmen oft einen Großteil der Organisation des Familienlebens. Mental Load ist dann die Folge.
Kurz erklärt: Was bedeutet Mental Load?
Mental Load (auf Deutsch mentale Last) beschreibt die unsichtbare, oft unerkannte geistige Belastung, die mit der Organisation und Planung von Aufgaben und dem Alltag verbunden sind. Besonders innerhalb von Familien und Partnerschaften sind die Verantwortlichkeiten oft nicht gleichmäßig verteilt. Das fordert viele Frauen.
Berufstätige Eltern brauchen eine belastbare Infrastruktur, auf der sie ihr gewähltes Lebensmodell aufbauen können. Entscheidende Stellschrauben sind hierbei unter anderem bedarfsgerechte und verlässliche Angebote zur Kinderbetreuung, Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen sowie familienfreundliche Unternehmen. Kurzum: Wenn Eltern sich dafür entscheiden, die Sorgearbeit aufzuteilen, sollten sie auch die entsprechenden Rahmenbedingungen vorfinden, die dies ermöglichen.
Linktipps
Top-Thema Kinderbetreuung: Infos und FAQs für Eltern
Für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind ein bedarfsgerechter Ausbau von Kita-Plätzen und ein verlässliches Angebot bei der Kinderbetreuung wichtige Faktoren. Unsere Website Familienland Bayern bietet Wissenswertes zum Top-Thema Kinderbetreuung und greift in den FAQs Elternfragen rund um die Kita auf.
Alle Zeichen auf Familie: Beratung für Betriebe
Das große Ziel des Familienpakts Bayern: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Partner sind die Bayerische Staatsregierung und die bayerische Wirtschaft. Auf der Website <extern>familienpakt-bayern.de finden Unternehmen unter anderem konkrete Tipps, gute Beispiele und Beratungsangebote.
Ein gutes Miteinander in der Partnerschaft
Um Familie und Beruf erfolgreich miteinander zu vereinbaren, ist eine stabile Partnerschaft eine gute Voraussetzung . Der Freistaat Bayern bietet in diesem Zusammenhang Beratungen für Paare an, damit sie gemeinsam den Alltag bewältigen und mögliche Probleme lösen können. Zu den verfügbaren Hilfsangeboten informiert das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales auf der Website unter Beratung zu Ehe und Partnerschaft.

Den Familienalltag organisieren, jeden Tag an alles denken: Die Verantwortung und den „Gedankenballast“, den vor allem Mütter tragen, nennt man heute auch „Mental Load“.
Mit einfachen Schritten zum Erfolg
Etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung sind Frauen – ein enormer Schatz, insbesondere im Kontext des Fachkräftemangels in Unternehmen. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor stark auf Vollzeitbeschäftigte ausgerichtet. Es ist entscheidend, dass die Wirtschaft neue Wege geht, um bessere Rahmenbedingungen insbesondere für Mütter und Väter zu schaffen. Was es jetzt braucht:
- flexible Arbeitszeitmodelle,
- (wenn möglich) das Angebot, auch im Homeoffice zu arbeiten,
- die Chance, ganz individuelle Lebensentwürfe zu verwirklichen.
Kurz erklärt: Warum ist Individualität wichtig?
Nach der Ausbildung oder dem Studium ins Berufsleben einsteigen und bis zur Rente Vollzeit arbeiten? Für viele Frauen ist das nicht realisierbar, insbesondere wenn sie Kinder haben oder sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Dies führt zu Auszeiten oder Teilzeitarbeit, was sich negativ auf das Einkommen und die Altersvorsorge auswirkt. Eine gerechte Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit innerhalb einer Partnerschaft kann Abhilfe schaffen. Wenn beide Partner flexibel ihre Arbeitsstunden an die familiären Bedürfnisse anpassen und aufeinander abgestimmt die Wochenarbeitszeit reduzieren, profitieren alle Beteiligten. Damit solche individuellen Lebenswege gelingen, sind auch die Unternehmen gefragt. Sie können beispielsweise längere Elternzeiten und Teilzeitmodelle für Väter fördern, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.
Weiterkommen in Bayern
Eine solide strukturelle Basis, die flexible Arbeitszeiten und umfassende Kinderbetreuungsmöglichkeiten umfasst, ist entscheidend für den beruflichen Erfolg von Frauen. Berufliche Weiterbildung spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Arbeitswelt wandelt sich – und für Beschäftigte ist es wichtig, sich kontinuierlich weiterzuqualifizieren, sei es als Wiedereinsteigerin, Berufswechslerin oder in der aktuellen Position. Durch gezielte Weiterbildung erhöhen Frauen ihre Karrierechancen auf dem Arbeitsmarkt und verbessern nachhaltig ihre beruflichen Perspektiven. Auf dem zentralen Weiterbildungsportal Komm weiter in B@yern finden Interessierte eine Übersicht über vielfältige Qualifizierungsmöglichkeiten, passende Weiterbildungsangebote, Informationen zu Fördermöglichkeiten sowie individuelle Beratung. Digitale Fortbildungsformate bieten zudem die nötige Flexibilität, um berufliches Vorankommen ganz nach dem persönlichen Zeitplan zu ermöglichen.