In einem Raum mit Flipchart: Eine diverse Gruppe junger Frauen sitzt im Kreis und diskutiert angeregt. 

Frauen im Ehrenamt

2 von 5 Menschen in Bayern engagieren sich ehrenamtlich. Dabei ist der Anteil von Frauen und Männern fast gleich. Allerdings: In ehrenamtlichen Führungspositionen sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Wie können die Rahmenbedingungen verbessert werden, um zum Beispiel das Engagement im Verein mit Familienaufgaben zu vereinbaren? Verschiedene Projekte und Programme sollen Frauen bei der Karriere im Ehrenamt unterstützen.

Ehrenamt in Zahlen

Bürgerschaftliches Engagement ist unverzichtbar in einer lebendigen und vielfältigen Gesellschaft. Es trägt wesentlich zum Zusammenhalt und zur Solidarität in der Bevölkerung bei. Ein Ehrenamt wird unentgeltlich, freiwillig und gemeinwohlorientiert ausgeübt. In Bayern engagieren sich 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger über 14 Jahre ehrenamtlich; dies sind fast 4,7 Millionen Menschen.

Und wie steht es mit dem Verhältnis der Geschlechter im Ehrenamt? Laut Freiwilligensurvey 2014 waren früher noch deutlich mehr Männer (51 Prozent) als Frauen (44 Prozent) in Bayern ehrenamtlich engagiert. Nach dem aktuellen Freiwilligensurvey 2019 hat sich das Verhältnis inzwischen fast angeglichen: Zurzeit üben 43 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen in Bayern ein Ehrenamt aus.

In Vereinen und in Führungspositionen im Ehrenamt sind Frauen noch deutlich unterrepräsentiert. Nach der Landesauswertung Bayern des ZiviZ-Surveys stellen Frauen im Schnitt nur etwa ein Drittel der Engagierten. 70 Prozent der Ehrenamtlichen in einem durchschnittlichen Verein sind männlich. Und vor allem in Führungsämtern sind Männer noch immer deutlich stärker vertreten. Lesetipp! Andrea Fürstberger hat in der Freiwilligen Feuerwehr Karriere gemacht, heute ist sie Landesfrauenbeauftragte. Im Einsatz ist sie nach wie vor ganz vorne dabei.

Zum Porträt: Andrea Fürstberger, brennend engagiert

In einem Büro mit Bildern an den Wänden und Pflanzen: eine ältere und eine jüngere Frau gehen gemeinsam Dokumente durch. 

Frauen und Männer bringen sich gleichermaßen stark in Ehrenämtern ein. Doch in Führungspositionen findet man Frauen deutlich seltener.  

Mehr Führungsfrauen im Ehrenamt: aber wie?

Ein möglicher Grund für den geringen Frauenanteil in ehrenamtlichen Führungspositionen kann die (fehlende) Vereinbarkeit mit Familienaufgaben sein, denn: Ehrenamtliches Engagement findet oft am Abend oder am Wochenende statt. Hier ist mit allen Beteiligten zu überlegen, wie Rahmenbedingungen verbessert werden können, um das Ehrenamt weiblicher zu machen. Flächendeckende Koordinierungszentren und Freiwilligenagenturen in Bayern können zum Beispiel Frauen beim Einstieg in das Ehrenamt und in Führungsaufgaben unterstützen. Denn es ist immens wichtig, dass – wie in allen Lebensbereichen – auch im Ehrenamt Frauen vertreten sind und Verantwortung übernehmen.

Es gibt schon vorbildliche Maßnahmen von Vereinen und Organisationen in Bayern, die den Einstieg von Frauen ins Ehrenamt und ihren Aufstieg fördern. Drei Beispiele:

  • Die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern, früher eine reine Männerdomäne, konnten durch gezielte Maßnahmen zur Gewinnung von Mädchen und Frauen ihren Frauenanteil von knapp 6 Prozent im Jahr 2000 auf 10 Prozent im Jahr 2022 anheben.
  • Der Frauenbeirat des Bayerischen Landessportverbands hat 2021 ein Mentoring-Programm gestartet, um speziell auch Frauen fit für Führungsaufgaben im Sport zu machen.
  • Die Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern hat bereits Projekte gefördert, die mehr Frauen in Führungspositionen bringen sollen.