Frauen in Führungspositionen
In Unternehmen sind Frauen in Schlüsselpositionen nach wie vor unterrepräsentiert: Weniger als ein Drittel der Führungskräfte ist weiblich. Das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) von 2021 soll dazu beitragen, das zu ändern. Auch Frauen selbst können entscheidende Impulse setzen, indem sie eine gezielte Berufswahl treffen und den Mut zu beruflichen Veränderungen aufbringen.
Das Zweite Führungspositionen-Gesetz
29 Prozent der Führungskräfte in Deutschland sind weiblich (Stand 2023; Quelle: Statistisches Bundesamt). Das Zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) soll die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen bindend machen. Es beinhaltet Vorgaben für die Wirtschaft und den öffentlichen Dienst, um den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. 2015 trat das Gesetz in Kraft. 2021 wurde es ergänzt, um Lücken zu schließen und seine Wirksamkeit zu steigern.
Für mehr Frauen in Vorständen
In den Vorständen deutscher Unternehmen sind Frauen noch wenig vertreten. Für große, börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen gilt seit Einführung des FüPoG II: Ab vier Vorstandsmitgliedern muss mindestens eine Frau im Vorstand tätig sein.
Der Frauenanteil in den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen (ohne Finanzsektor) in Deutschland lag im vierten Quartal 2024 bei 19 Prozent (Aufsichtsrätinnen: 33 Prozent) (Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V./DIW Berlin). In den Vorständen der DAX-40-Unternehmen beträgt der Anteil derzeit 26 Prozent (Aufsichtsrätinnen: 40 Prozent) (Quelle: DIW Berlin). Sowohl in den 200 umsatzstärksten Unternehmen als auch in den DAX-40-Unternehmen ist der Frauenanteil somit im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen (Quelle: DIW Berlin). Diese positive Entwicklung wird maßgeblich der Einführung des Zweiten Führungspositionen-Gesetzes und der darin festgelegten Frauenquote für große Unternehmen zugeschrieben.
Bereits seit Einführung des Führungspositionen-Gesetzes 2015 gilt eine Frauenquote für Aufsichtsräte und verbindliche Berichtspflichten. Die Regelung zeigt seitdem ihre Wirkung:
- 103 Unternehmen in Deutschland fallen aktuell unter die Quotenregelung. Der Frauenanteil in ihren Aufsichtsräten stieg von 35,4 Prozent in 2021 auf 37,8 Prozent in 2024 (Quelle: DIW).
- Zum Vergleich: In den deutschen Top-200-Unternehmen, die der Quote nicht unterliegen, lag der Frauenanteil in Aufsichtsräten Stand 2023 bei 28 Prozent (Quelle: DIW).
Mehr erfahren: der Women-on-Board-Index
Der Verein Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) e. V. untersucht regelmäßig, wie sich die Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen entwickelt. Mit dem Women-on-Board-Index (WoB-Index) ermittelt FidAR den Frauenanteil in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen.
Was weibliche Karrieren fördert
1. Die gläserne Decke durchbrechen
Trotz guter Bildung und Ausbildung stoßen Frauen öfter als Männer an die sogenannte gläserne Decke. Das bedeutet: Sie kommen ab einem bestimmten Punkt in ihrer Karriere nicht weiter oder erhalten erst gar keine Aufstiegsmöglichkeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Fehlende Sichtbarkeit von Frauen kann ebenso hinderlich für die Karriere sein wie veraltete Rollenbilder. Oft geht man davon aus, dass Frauen aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht langfristig im Unternehmen bleiben.
2. Berufswahl: Gegen das Klischee entscheiden
Noch immer wählen viele Frauen Berufe in schlechter bezahlten Branchen und mit begrenzten Aufstiegsmöglichkeiten. Es ist entscheidend, dass Mädchen starke weibliche Vorbilder finden, die sie inspirieren und ermutigen, ihre individuellen Stärken zu nutzen. Ein Beispiel dafür sind die Role-Models (englisch für Vorbilder) aus der Initiative Bayerns Frauen. Jede anders stark. Entdecken Sie die inspirierenden Geschichten dieser Frauen und ihre vielfältigen Lebens- und Karrierewege!
3. Gemischte Teams sind stärker!
Unternehmen, die Führungsposten mit Männern und Frauen besetzen, profitieren von ihren gemischten Teams. Diverse Gruppen erzielen bessere Ergebnisse, zudem verzeichnen Unternehmen mit weiblichen Führungskräften höhere Gewinne. Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey aus dem Jahr 2020 belegt, dass Unternehmen mit einem hohen Frauenanteil im Top-Management eine um 25 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein, verglichen mit jenen, die am wenigsten divers aufgestellt sind. Das Bayerische Sozialministerium geht mit gutem Beispiel voran: Der Frauenanteil bei den Führungspositionen liegt hier bei 40 Prozent.
Als Frau sichtbar werden, Chancen eröffnen: Mehr Informationen dazu gibt es auf der Website Bayerns Frauen. Jede anders stark.
4. Sorge- und Erwerbsarbeit fair aufteilen
Die Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen Eltern ist oft noch ungleich verteilt. Hier gilt es, als Paar und in der Gesellschaft überholte Rollenbilder zu hinterfragen. Väter gehen oft als Alleinverdiener arbeiten, Mütter übernehmen die Verantwortung für Haushalt, Familie und Kinder. Aufgrund familiärer Verpflichtungen arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit, was Altersarmut zur Folge haben kann. Sie wechseln außerdem seltener den Arbeitgeber als Männer – dabei kann eine gezielte berufliche Veränderung einen echten Karriereschub darstellen.
5. Netzwerken und gemeinsam weiterkommen
Erfolgreiche Menschen zeichnen sich oft durch ein starkes Netzwerk aus. Inzwischen gibt es zahlreiche aktive Frauennetzwerke, Mentoring-Programme und weitere Initiativen, die Frauen zusammenbringen und fördern. Diese Netzwerke bieten Frauen die Möglichkeit, persönlich zu wachsen und sich beruflich weiterzuentwickeln. In einem geschützten Rahmen können sie sich gegenseitig ermutigen und unterstützen. Das wertvolle Feedback der anderen Mitglieder hilft dabei, die eigenen Fähigkeiten gezielt zu erkennen und weiter auszubauen.

Erfolgsfaktoren in der Arbeitswelt: Frauen, die ihren Stärken vertrauen und „Männerberufe“ für sich erobern – und Unternehmen, die ihre Karriere unterstützen!
„Liebe Frauen, glaubt an euch und haltet zusammen! Stärkt euch gegenseitig! Bringt euch ein!“
(Ulrike Scharf, Bayerische Frauenministerin und Frauenbeauftragte)
Netzwerk SIE – Bayerns Frauen
Das Netzwerk SIE – Bayerns Frauen vereint 1.200 engagierte Frauen, die sich regelmäßig zu einem Austausch über diverse gesellschaftliche und berufliche Themen zusammenfinden. Initiiert wurde das Netzwerk von Bayerns Frauenbeauftragter. Erfahren Sie mehr über Bayerns Frauennetzwerk SIE.
Unternehmen entdecken den Erfolgsfaktor Frau
Noch ist die Liste der Karrierehemmnisse lang, doch Chancen und Erfolgsfaktoren für Frauen bestehen durchaus. Der demografische Wandel und der Fachkräftebedarf verstärken die Karrierechancen gut ausgebildeter Frauen. Kein Unternehmen wird es sich künftig leisten können, auf hoch qualifizierte Frauen zu verzichten! Ein sehr wichtiger Karrierebaustein sind aber die Frauen selbst – indem sie es sich zutrauen, verantwortungsvolle Positionen zu übernehmen und an ihre eigenen Fähigkeiten glauben.