Kunigunde Niklasin: Die Meisterin des Schreibens

Vor der Erfindung des Buchdrucks wurden Bücher mit der Hand geschrieben. Die Nürnberger Nonne Kunigunde Niklasin gehörte zu den wenigen Frauen, die diese Kunst beherrschten. Sie leitete eine der wichtigsten Schreibschulen des späten Mittelalters.

Stadtansicht Nürnberg
iStock/olrat
Illustration Porträt von Kunigunde Niklasin

Steckbrief

Name
Kunigunde Niklasin
Geboren
Unbekannt in Unbekannt
Gestorben
1457 in Nürnberg
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
2. Viertel 15. Jhd:Begründet die Schreibschule des Dominikanerinnenklosters St. Katharina
1451–1457:Erstellt ein Verzeichnis aller Handschriften der Klosterbibliothek
Zeitalter
Spätmittelalter
Wirkungsfeld
Glaube und Religion, Literatur
Frauenort
Nürnberg Kartenvorschau Nürnberg

Eine Schreibschule schreibt Geschichte 

Wegen der langwierigen Arbeit entstanden die meisten Bücher als Gemeinschaftsarbeit. Bis zu zehn Schreiberinnen waren am Entstehen eines Buchs beteiligt. Kunigunde Niklasin galt nicht nur als die bedeutendste unter ihnen. Sie leitete auch die anderen Nonnen bei dieser Arbeit an. Außerdem war sie als Buchmeisterin dafür zuständig, ein Verzeichnis sämtlicher Handschriften des Klosters anzulegen. Darin hielt sie nicht nur die Titel der Bücher fest, sondern ebenso deren Schreiberinnen. Deshalb sind aus dem Katharinenkloster heute mehr Mitwirkende der Schreibschule namentlich bekannt als aus jedem anderen Frauenkloster. 

Wie produktiv die dortigen Nonnen waren, lässt sich auch daran ablesen, dass 69 der 160 Handschriften, die in der Nürnberger Stadtbibliothek erhalten sind, von ihnen stammen. Ihre Büchersammlung war für damalige Maßstäbe ebenfalls gewaltig: Bei der Auflösung des Klosters umfasste sie rund 500 Bände. Damit war sie eine der größten Klosterbibliotheken des damaligen deutschsprachigen Raums und wohl die umfangreichste, die zu einem Frauenkloster gehörte.