Rosi Mittermaier: Die Bodenständige

Ihre Siege bei Olympia 1976 machten Rosi Mittermaier berühmt. Ihre Bekanntheit nutzte sie für viele soziale Projekte. Begegnen Sie dem freundlichen Ski-Star.

Stadtansicht Reit am Winkl
iStock/eurotravel
Illustration Porträt von Rosi Mittermaier

Steckbrief

Name
Rosi Mittermaier
Geboren
1950 in München
Gestorben
2023 in Garmisch
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
1976:Gewinn von zwei Gold- und einer Silbermedaille bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck
1980:Hochzeit mit Christian Neureuther
1997:Ernennung zur nationalen Botschafterin für Sport, Toleranz und Fair Play
Zeitalter
1960er & 1970er Jahre
Wirkungsfeld
Soziales, Sport
Frauenort
Reit am Winkl Kartengrafik mit markiertem Ort Reit im Winkl.

Eine Kindheit auf der Alm

Es waren nur sechs Tage im Februar 1976, doch die reichten aus, um Rosi Mittermaier über Jahrzehnte hinaus zur Legende zu machen. Bei den Skiwettbewerben der Olympischen Winterspiele in Innsbruck gewann die erfrischend bodenständige Rennläuferin Gold in der Abfahrt und im Slalom sowie Silber im Riesenslalom. Bis heute werden, wenn ihr Name fällt, diese Siege genannt, selbst von Menschen, die 1976 noch gar nicht geboren waren.

Dass Rosi Mittermaier über einen so langen Zeitraum ebenso berühmt wie beliebt blieb, lag allerdings nicht nur an ihren sportlichen Glanzleistungen, sondern auch an ihrem aufgeschlossenen und freundlichen Wesen. Vermutlich wurde es in ihrer Kindheit und Jugend geprägt. Der spätere Skistar wuchs fernab vom städtischen Rummel und Glanz des Skirenn-Zirkus auf der abgeschiedenen Winklmoos-Alm auf. Ihre Eltern betrieben dort zunächst ein Gasthaus und später ein Studentenheim. Ab 1966 führte ihr Vater zudem eine Skischule.

„Wenn ich sehe, mit welchen Einflüssen Kinder heutzutage fertig werden müssen, dann weiß ich, welches Glück ich mit meiner Kindheit hatte.“

Rosi Mittermaier in ihrer Autobiografie, 2011

Bekannt, beliebt und sozial engagiert 

Der Vater war es auch, der Rosi Mittermaier in den Anfangsjahren trainierte. Ab 1966 nahm sie an internationalen Wettbewerben teil. 1976, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als Sportlerin, hörte sie auf. In den darauffolgenden Jahren führte sie eine eigene Sportmode-Linie und war dafür auf der ganzen Welt unterwegs. Aber sie merkte rasch, dass dieses Leben eigentlich gar nicht zu ihr passte.

1980 heiratete sie ihren Lebensgefährten seit Jugendjahren, den Skirennläufer Christian Neureuther. In den 1990er Jahren begann sie sich sozial zu engagieren: Unter anderem sammelte sie Spenden für eine Kinder-Rheumaklinik. 1999 übernahm sie auch die Schirmherrschaft für eine Stiftung, die sich mit diesem Thema befasste. 

Immer wieder warben sie und ihr Mann für einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung; beide trugen maßgeblich zur Verbreitung des Nordic Walking-Sports bei. Umso erschütterter waren viele, als Rosi Mittermaier – für Außenstehende völlig überraschend – im Januar 2023 einer Krebserkrankung erlag. 
 
 

„Heimatverbundenheit heißt bei mir vieles: das können die Kässpatzen meiner Freundin sein, die Nähmaschine, die ich von meiner Mutter zur Hochzeit geschenkt bekommen habe, oder die Volksmusik, die bei uns im Alpengebiet gesungen wird.“

Rosi Mittermaier in ihrer Autobiografie, 2011

Quellen- und Literaturhinweise 

Mittermaier, Rosi: Fröhlich bin ich sowieso. München, 2011