Apollonia Diepenbrock: Die Mildtätige

Schon mit 19 hatte Apollonia Diepenbrock beschlossen, ihr Leben den Armen und Kranken zu widmen. Mit 46 gründete sie in Regensburg ein Armenhaus speziell für Frauen. Im Umgang mit Spenden ging sie so geschickt vor, dass sie es zu einem Krankenhaus und Altenheim ausbauen konnte.

Stadtansicht von Regensburg
iStock/StGrafix
Illustration Porträt Apollonia Diepenbrock

Steckbrief

Name
Apollonia Diepenbrock
Geboren
1799 in Bocholt
Gestorben
1880 in Regensburg
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
1818:Bekanntschaft mit Clemens Brentano; Entschluss, nicht zu heiraten
1834:Umzug nach Regensburg
1845:Kauf eines ehemaligen Priesterhauses, Einrichtung des „Josefshäuschens“, eines Hauses für Frauen Regensburg
Zeitalter
1815 - 1848 (Vormärz)
Wirkungsfeld
Soziales
Frauenort
Regensburg Kartengrafik mit markiertem Ort Regensburg.

Hilfe für arme Frauen

Apollonia Diepenbrock war 19, als sie beschloss, nie zu heiraten. Stattdessen wollte sie ihr Leben Menschen in Not widmen. 1818 war die Tochter einer großbürgerlichen Familie aus dem Münsterland dem Schriftsteller Clemens Brentano begegnet, kurz darauf auch der christlichen Dichterin Luise Hensel. Gemeinsam gingen die beiden Frauen zunächst nach Koblenz, um dort Kranke in einem Bürgerhospital zu betreuen.

1834 folgte Apollonia Diepenbrock ihrem Bruder, der für den dortigen Bischof arbeitete, nach Regensburg. Hier versorgte sie Bedürftige in deren Wohnungen. Bei sich zu Hause nahm sie einige Waisenkinder und in Not geratene Frauen auf. Bald erkannte sie, dass gerade viele Frauen umfassende Unterstützung benötigten, von der städtischen Wohlfahrt aber kaum berücksichtigt wurden.   

Deshalb kaufte sie 1845 ein ehemaliges Priesterhaus am Obermünsterplatz. Dort richtete sie das erste „Haus für Frauen“ in Regensburg ein. Zunächst wurden 15 arme, kranke und arbeitsunfähige Frauen aufgenommen.

„(…) Appel, die fromme, treue, demütige, sich still besiegende, ungemein harmonische Appel, hat zu einer ganzen Reihe deiner Lieder äußerst rührende Weisen erfühlt…“

Clemens Brentano an die Dichterin Luise Hensel über Apollonia Diepenbrock, 1822

Heimleiterin und kluge Geschäftsfrau 

Mit der Gründung des „Haus für Frauen“ hatte Apollonia Diepenbrock für eine alleinstehende Frau dieser Zeit Unerhörtes geleistet. Alleine schon, ohne die Unterstützung eines Mannes ein Haus zu kaufen, war damals alles andere als selbstverständlich. 

Darüber hinaus erwies sich die Stifterin auch noch als kluge Geschäftsfrau: Sie führte das Armenhaus in Eigenregie, versuchte unermüdlich, Spenden aufzutreiben und vermehrte diese Einkünfte durch Zinseinnahmen und Aktiengewinne. Damit war sie so erfolgreich, dass sie ihre Einrichtung im Lauf der Jahre zu einem Krankenhaus mit Altersheim für verlassene Dienstmädchen und obdachlose Frauen erweitern konnte. 

Eine Gichterkrankung zwang sie 1872, die Arbeit niederzulegen. Die Wohltäterin vermachte die von ihr ins Leben gerufene St. Josephs-Anstalt der Kirche, die sie mit Ordensschwestern weiterführte. Noch heute dient das Gebäude sozialen Zwecken: Dort befindet sich eine Sozialstation der Caritas.

Quellen- und Literaturhinweise

Auer, Heinrich: Apolonia Diepenbrock. In: Krabbel, Gerta (Hrsg.): Ein mutig Herz, ein redlich Wollen. Münster, 1939, S. 51-70

Finken, Ursula: Apollonia Diepenbrock – Gründerin des ersten „Hauses für Frauen“ in Regensburg (1799-1880). In: Dietz, Karlheinz und Waldherr, Gerhard: Berühmte Regensburger. Lebensbilder aus zwei Jahrtausenden. Regensburg 1997, S. 251-262. Auch online unter www.regensburg.de/kultur.