Barbara Popp: Die Wahrhaftige
Ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste und ein Leben als eigenständige Malerin: Beides war für Frauen des 19. Jahrhunderts alles andere als selbstverständlich. Dass die Regensburgerin Barbara Popp beides erreichte, lag an ihrem großen Talent und an ihrem lebenslangen Durchhaltewillen.


Steckbrief
- Name
- Barbara Elisabeth Popp
- Geboren
- 1802 in Hirschau
- Gestorben
- 1870 in Regensburg
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit ab 1817: Umzug der Familie nach Regensburg, Freundschaft mit Apollonia Diepenbrock 1820–1826: Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München 1832–1833: Reise nach Rom, Anschluss an den Kreis in Rom lebender deutscher Künstler - Zeitalter
- 1815 - 1848 (Vormärz)
- Wirkungsfeld
- Bildende Kunst
- Frauenort
-
Regensburg
Begabung und Beziehungen
Sie studierte als eine der ersten Frauen an der Akademie der Bildenden Künste in München und verbrachte später zur Weiterbildung ein Jahr in Rom. Sie war in der Lage, nach dem Tod ihrer Eltern sich selbst und ihren beiden Schwestern den Lebensunterhalt zu sichern. Damit hatte die Regensburger Malerin Barbara Popp weit mehr erreicht als viele andere Frauen ihrer Zeit, mochten diese auch noch so große Talente haben. Denn wie in praktisch alle anderen Berufsfelder hatten auch in der bildenden Kunst fast ausschließlich Männer das Sagen.
Barbara Popp ließ sich davon nicht abschrecken. Allerdings verfügte ihre Familie – der Vater war königlich-bayerischer Medizinalrat – auch über Beziehungen, die den Weg an die Kunstakademie ebneten. Auch erste Auftraggeber beispielsweise für Porträts konnte sie auf diese Weise gewinnen.
Die junge Regensburger Malerin nutzte diese Möglichkeiten klug. Schon während ihres Studiums zeigte sie sich so begabt, dass sie ein Stipendium aus der königlichen Hofkasse bekam.
Eine Reise wirkt ein Leben lang nach
Nach ihrer Rückkehr in die Heimatstadt wandte sie sich verstärkt religiösen Motiven zu. Die Romreise in den Jahren 1832 und 1833 verstärkte diese Neigung noch: Dort arbeitete sie vor allem im Kreis der Nazarener – einer Gruppe deutscher Künstler, die biblische Szenen und Heilige mit einer ähnlichen Wahrhaftigkeit darstellen wollten wie die großen Maler des 16. Jahrhunderts. Diese Art des Malens brachte auch Barbara Popp anhaltende Erfolge ein, nachdem sie sich endgültig in Regensburg niederließ.
Das Leben als Künstlerin scheint sie nie bereut zu haben. Allerdings musste Barbara Popp gelegentlich finanzielle Durststrecken durchstehen und klagte manchmal über die Eintönigkeit der Motive, mit denen sie beauftragt wurde. Doch sie blieb unablässig künstlerisch tätig, auch als sie an einem Augenleiden erkrankte. Noch bis zu ihrem Tod arbeitete sie am Porträt eines ihrer wichtigsten Unterstützer.
Quellen- und Literaturhinweise
Trapp, Eugen: Barbara Popp (1802 – 1870). Die Regensburger Nazarenerin und ihr religiöses Werk. In: Mai, Paul, Hausberger, Karl (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 33. Regensburg, 1999, S. 401 – 470