Margarete Geiger: Die Talentierte
Mit Darstellungen fränkischer Trachten wurde die Malerin Margarete Geiger weit über ihre Heimat hinaus berühmt. Nach einer umfassenden Ausbildung bei einem Würzburger Hofmaler gelang es ihr sogar, auf dem umkämpften Münchner Kunstmarkt Fuß zu fassen.


Steckbrief
- Name
- Margarete Geiger
- Geboren
- 1783 in Schweinfurt
- Gestorben
- 1809 in Wien
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit ca. 1798–ca. 1804: Mitarbeit und künstlerische Ausbildung im Atelier des Vaters 1801–1806: Anfertigen von Trachtendarstellungen, die in Drucken verbreitet werden 1806–1808: Übersiedlung nach München, Erfolg im dortigen Kunstmarkt - Zeitalter
- Aufklärung & Napoleon
- Wirkungsfeld
- Bildende Kunst
- Frauenort
-
Schweinfurt
Durchbruch mit Trachten
Margarete Geigers Weg in die Kunst war für Frauen ihrer Generation typisch: Sie wuchs als Tochter des Schweinfurter Porträtmalers Conrad Geiger auf und half bereits als Kind in dessen Werkstatt mit. Der Vater vermittelte ihr die ersten malerischen Grundlagen. Ihr besonders Talent muss sich schon früh gezeigt haben, denn Conrad Geiger notierte bereits 1798, dass sich jedermann von der Tochter, und kaum noch jemand vom Vater malen lassen wollte.
1801 ging sie künstlerisch erstmals eigene Wege: Sie begann, sich mit der Darstellung fränkischer Trachten zu beschäftigen. In ihren Aquarellen porträtierte sie Menschen wie Bauern, Bürgerinnen, Handwerker und Dienstmädchen aus verschiedenen fränkischen Städten. Diese Werke wurden als Drucke verbreitet und fanden rasch Anerkennung weit über die Grenzen Frankens hinaus.
1804 sorgte der Vater dafür, dass Margarete Geiger eine weiterführende Ausbildung bei einem Würzburger Hofmaler erhielt. Dieser ermutigte sie auch, ihr Konzept der Trachtendarstellungen weiter zu verfolgen.
„Ich lebe hier ganz in meinem Element, denn ich bin meistens unter Kunstwerken und Künstlern.“
Margarete Geiger in einem Brief an eine Freundin über ihr Leben in München
Erfolge in der Hauptstadt
1806 übersiedelte die junge Malerin nach München. Trotz großer Konkurrenz konnte sie in der dortigen Kunstszene Fuß fassen und sogar Aufträge vom Königshof ergattern. Besonders eng war sie mit der Malerin Sophie Reinhard und dem späteren Schlachtenmaler Albrecht Adam befreundet.
Alle drei entschlossen sich 1808, nach Wien zu übersiedeln, um sich im dortigen Kunstgeschehen weiterzubilden. Pläne für eine italienreise machten die politischen Entwicklungen zunichte. Im April 1809 kam es zum Krieg Österreichs gegen das von Napoleon regierte Frankreich. Die Franzosen belagerten und eroberten Wien. Das Erlebnis dieser Kriegshandlungen erschütterte Margarete Geiger schwer. Zwar überstand sie all dies unbeschadet. Aber sie wurde mit nur 26 Jahren das Opfer einer nach der Eroberung ausgebrochenen Typhus-Epidemie.
Ihre Trachtendarstellungen überdauerten die jung verstorbene Malerin. Sie dienten das ganze 19. Jahrhundert über zahllosen anderen Malerinnen und Malern als Vorlage.
„Ein großes, offenes und feuriges Auge zeugte von einer großen Tiefe des Gemüthes und von Leidenschaftlichkeit, welche sich aber nie nach außen anders verrieth, als dass bei dem kleinsten Anlasse ihr Gesicht eine glühende Röthe überflog.“
Der Münchner Maler Albrecht Adam über die mit ihm befreundete Margarete Geiger
Quellen- und Literaturhinweise
Schneider, Erich: Margarete Geiger. In: Kotouc, Friederike, Schneider Erich (Hrsg.): Margarete Geiger – Briefe. Nürnberg, 1987, S. 9 – 30
Müllner, Angelika (Hrsg.): Margarete Geiger – Unterfränkische Kostüme und Trachten: 12 Tafeln nach handkolorierten Radierungen. Bad Königshofen, 1981