Barbara Wild: Die Beharrliche

Als Klosterapothekerin von Burghausen hatte Barbara Wild einen Ruf, der selbst Landesgrenzen überschritt. Über 40 Jahre gelang es ihr, den Anfeindungen ihrer Konkurrenten zu trotzen. Erst als der Staat ihre Apotheke schloss, musste sie sich geschlagen geben.

Stadtansicht Burghausen
iStock/A-Tom
Illustration Porträt Barbara Wild

Steckbrief

Name
Barbara Wild
Geboren
1747 in Tittmoning
Gestorben
1815 in Altötting
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
1765:Schließt ihre Ausbildung zur Apothekerin in Eichstätt mit sehr gutem Examen ab
1767–1810:Führt die Klosterapotheke der Englischen Fräulein in Burghausen
1810:Die Bayerische Regierung schließt Barbara Wilds Klosterapotheke
Zeitalter
Aufklärung & Napoleon
Wirkungsfeld
Gesundheit
Frauenort
Burghausen Kartenvorschau Burghausen

Mit wirksamen Arzneien zum Erfolg

Heute sind Frauen in der Apotheke selbstverständlich. Vor 250 Jahren erregten sie Argwohn – vor allem dann, wenn sie ihr Geschäft verstanden. Das musste auch die junge Nonne Barbara Wild aus Tittmoning erleben. 

1765 hatte sie sich in Eichstätt zur Apothekerin ausbilden lassen und eine sehr gute Prüfung abgelegt. Anschließend war sie in das Kloster der Englischen Fräulein in Burghausen eingetreten und hatte die dortige Hausapotheke übernommen. Die Arzneien, die Barbara Wild dort zubereitete, wirkten so gut, dass bald auch viele Kranke aus der Stadt kamen. 

Bald halfen zwei weitere Schwestern in der Apotheke mit, denn der Kundenkreis wurde immer größer: Die Menschen kamen nun nicht nur aus Burghausen, sondern auch aus den umliegenden Dörfern und sogar aus dem österreichischen Innviertel. Ab 1770 stellte selbst der in Burghausen tätige Arzt seine Rezepte auf die Klosterapotheke aus. 

Nach 40 Jahren kam das Aus  

Dem örtlichen Stadtapotheker war dieser Erfolg ein Dorn im Auge. Er begann, an Behörden und Regierende zu schreiben. Damit wollte er erreichen, dass die Klosterapotheke schließen musste. Der Geist der Zeit spielte ihm in die Hände: Gesundheitsberufe wurden im ausgehenden 18. Jahrhundert zunehmend reglementiert. Um sie ausüben zu dürfen, war in vielen Fällen ein Universitätsstudium nötig. Zu Universitäten aber hatten Frauen so gut wie keinen Zugang. 

Ab 1808 galten diese Regelungen auch für Apotheken. Wer eine solche betreiben wollte, musste ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Das konnte Barbara Wild nicht. Zwei Jahre später ließ die Regierung die Burghauser Klosterapotheke endgültig auflösen. Die ehemalige Apothekerin kam an das Institut der Englischen Fräulein nach Altötting, wo sie fünf Jahre später starb. 

In den 43 Jahren ihrer Dienstzeit hatte sie insgesamt vier Stadtapothekern die Stirn geboten. Dafür zollen die Burghausener Barbara Wild noch heute Respekt.