Patrona Schwaiger: Die Entschlossene

Im Beruf der Lehrerin fand Klosterschwester Patrona Schwaiger ihre Erfüllung. Doch während der NS-Zeit durfte sie nicht unterrichten. Stattdessen leitete sie eine Krankenstation und versorgte Geflüchtete und heimlich auch Kriegsgefangene.

Stadtansicht Hahnbach
Gemeinde Geroldsgrün
Illustration Porträt Schwester Patrona Schwaiger

Steckbrief

Name
Patrona Schwaiger
Geboren
1910 in Moos
Gestorben
1998 in Dorfen
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
Bis 1938:Lehrerin an der Schule der Armen Schulschwestern in Hahnbach
1940–1945:Leiterin der zum Kloster gehörenden Krankenpflegestation
1963–1978:Schulleiterin und Oberin des Klosters
Zeitalter
NS-Zeit
Wirkungsfeld
Bildung und Erziehung, Glaube und Religion
Frauenort
Hahnbach/Hirschau Kartenvorschau Hahnbach

Von der Lehrerin zur Krankenschwester

Im Schuldienst hatte Patrona Schwaiger in den 1930er Jahren offensichtlich ihren Traumberuf gefunden. Über ihr Leben vor ihrem Eintritt in den Orden der Armen Schulschwestern ist wenig bekannt. Tätig war die ausgebildete Lehrerin dann im Kloster in Hahnbach. Mit großer Freude scheint sie an der zugehörigen Grundschule unterrichtet zu haben. 

Das nationalsozialistische Regime bereitete dem jedoch ein jähes Ende: Im Juli 1938 wurde allen Lehrerinnen, die zum Kloster gehörten, jeder weitere Unterricht verboten. Man fürchtete, die Schwestern könnten den Kindern zu viel christliches Gedankengut mit auf den Weg geben. 

Stattdessen leitete die tatkräftige Schwester zwischen 1940 und 1945 die klösterliche Krankenstation. In dieser Position bewies sie ihren ganzen Mut. Sie stand nicht nur den Hahnbachern bei, deren medizinische Versorgung mit Fortschritt des Krieges immer schlechter wurde.

„Wir mussten dulden und schweigen.“

Aus der Schwesternchronik des Hahnbacher Klosters über das Einwirken der Nationalsozialisten auf den dortigen Schulbetrieb

Medizinische Hilfe unter Lebensgefahr 

Kranke, die nicht mehr zur Krankenstation gebracht werden konnten, besuchte Patrona Schwaiger bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad. Und sie half kranken und verletzten Kriegsgefangenen, obwohl dies unter Androhung der Todesstrafe verboten war. Manche ließ sie sogar bei Nacht und Nebel unerlaubt ins Krankenhaus bringen.

Besonders schwierig wurde die Lage ab Februar 1945: Ab diesem Zeitpunkt diente die Klosterschule als Hilfskrankenhaus für Geflüchtete, die unablässig aus Schlesien und Brandenburg nach Bayern kamen. Obwohl die Schwestern sich sehr bemühten, starben vor allem ihre älteren Patienten rasch.

Schon fünf Monate nach Zusammenbruch des Regimes aber wurde drei Schwestern gestattet, den Schuldienst wiederzuaufnehmen. Eine von ihnen war Patrona Schweiger. Zwischen 1963 und 1978 war sie sogar Schulleiterin, und zugleich Mutter Oberin des Klosters, in dem sie schon so lange gelebt hatte.  

Quellen und Literaturhinweise 

Fuchs, Sabine: Arme Schulschwestern – 153 Jahre segensreiches Wirken. In: Oberpfalz-Medien, 20.07.2007