Coelestine Frimmel: Die Weltgewandte
Als junge Frau ging sie nach Nizza, um als Erzieherin zu arbeiten. Jahrzehnte später kamen der Klosterschwester Coelestine Frimmel, aber auch der Stadt Burghausen, diese Auslandserfahrungen zu Gute: 1945 konnte sie mehrmals Konflikte mit den amerikanischen Besatzungstruppen schlichten.


Steckbrief
- Name
- Coelestine Frimmel
- Geboren
- 1873 in Unbekannt
- Gestorben
- 1960 in Unbekannt
- Wichtige Stationen
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Zeitraum Tätigkeit Ca. 1895–1903: Tätigkeit als Erzieherin in Nizza 1903: Eintritt ins Kloster der Englischen Fräulein in Burghausen, Tätigkeit als Sprachlehrerin 1945: Dolmetscherin und Vermittlerin in Konflikten mit den amerikanischen Besatzungstruppen - Zeitalter
- Nachkriegszeit
- Wirkungsfeld
- Glaube und Religion
- Frauenort
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Burghausen
Von Nizza nach Burghausen
Weltoffenheit und das zurückgezogene Leben hinter Klostermauern: Diese beiden scheinbare Widersprüche wusste Mater Coelestine Frimmel wunderbar zu vereinen wusste. Mit 14 kam die gebürtige Oberösterreicherin ans Institut der Englischen Fräulein in Burghausen. Nach Abschluss ihres Englisch- und Französisch-Studiums ging sie Mitte der 1890er Jahre als Erzieherin nach Nizza. 1903 kehrte sie nach Burghausen zurück, trat ins Kloster ein und wurde Lehrerin an ihrer alten Schule.
Gut 40 Jahre später trugen ihre Weltgewandtheit und die Unerschrockenheit dazu bei, Burghausen vor der Zerstörung zu bewahren. Am 2. Mai 1945, kurz vor Ende des 2. Weltkriegs, besetzten die Amerikaner die Stadt, die bis dahin nahezu unbeschädigt geblieben war. Nun war die Stimmung auf beiden Seiten äußerst angespannt. Durch ein Versehen kam es zu einer Explosion in der damaligen Polizeiwache.
Eine Klosterschwester rettet die Stadt
Die Amerikaner vermuteten einen Aufstand und planten den Beschuss Burghausens mit schweren Geschützen. Mater Coelestine Frimmel wurde aus dem Kloster geholt, um zu vermitteln. Es gelang ihr tatsächlich, den amerikanischen Kommandanten zum Einlenken zu bewegen.
Rasch baute die Nonne zu den amerikanischen Besatzungstruppen ein Vertrauensverhältnis auf. So gelang es ihr, Burghausen im Herbst 1945 noch ein zweites Mal zu retten. Da die Russen weit nach Österreich vorgedrungen waren, planten die Amerikaner eine 5.000 Meter breite „tote Zone“ entlang des Grenzflusses, der Salzach.
Alle dort lebenden Menschen sollten umgesiedelt, alle Städte und Dörfer gesprengt werden – auch Burghausen mit seiner eindrucksvollen Burg und den malerischen Häusern im Inn-Salzach-Stil. Mater Coelestine Frimmel konnte, gemeinsam mit dem Bürgermeister, die Besatzer von diesem Plan abbringen. Als „rettender Engel Burghausens“ ist sie bis heute in Erinnerung.
Quellen- und Literaturhinweise
Gabriel, Thomas: Mater Coelestine vermittelte im Zweiten Weltkrieg, damit Burghausen nicht zerstört wird. Passauer Neue Presse / pnp online, veröffentlicht am 4. Mai 2024, abgerufen am 3. Februar 2025