Hippolyte Clairon: Die Glanzvolle
Nach einer großen Karriere auf den Bühnen von Paris zog die Schauspielerin Hippolyte Clairon nach Franken. Als Geliebte des Markgrafen von Ansbach half sie beim Aufbau der Schlossbibliothek und bei der Stabilisierung der Staatsfinanzen. Und sie stärkte die Position der Katholiken im Fürstentum.


Steckbrief
- Name
- Hippolyte Clairon
- Geboren
- 1723 in Condé-sur-l’Escaut
- Gestorben
- 1803 in Paris
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit 1743–1765: Star an der Comédie Française, einem der wichtigsten Theater Frankreichs 1773–1786: Geliebte des Markgrafen Alexander in Ansbach, Wohnsitz im Weißen Schloss in Triesdorf 1786–1803: Rückkehr nach Paris, Veröffentlichung von theoretischen Schriften zur Schauspielkunst - Zeitalter
- Barock
- Wirkungsfeld
- Musik und Theater, Politik und Medien
- Frauenort
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Triesdorf
Ein Lebenstraum wird wahr
Rollenvorbilder für Frauen, die sich vom Älterwerden nicht ins Bockshorn jagen lassen, gibt es nicht nur in der jüngeren Gegenwart. Auch die Geschichte Ansbachs kann mit einem solchen aufwarten. 1773 traf dort eine echte Berühmtheit ein: Hippolyte Clairon, seit vielen Jahren ein umjubelter Star auf Frankreichs Theaterbühnen.
Die Schauspielerin, die aus einfachen Verhältnissen stammte, glänzte nicht nur in vielen Rollen, sondern setzte sich auch für die gesellschaftliche Anerkennung ihres Berufsstandes ein. Vielseitig interessiert, verkehrte sie auch mit den bedeutendsten Dichtern und Philosophen ihres Heimatlandes.
Mit 50 bot sich der klugen Frau die Chance, sich noch einen weiteren Lebenstraum zu verwirklichen: Sie wollte in einem Palast leben. Also erhörte sie das Werben eines fränkischen Fürsten, den sie 1770 kennengelernt hatte: Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach-Bayreuth. Dieser befand sich nicht etwa im Greisenalter, sondern war 13 Jahre jünger als Hippolyte Clairon.
„Liebe ist ein natürliches Bedürfnis, ich habe es befriedigt.“
Hippolyte Clairon in ihren Lebenserinnerungen
Eine Geliebte mit Einfluss
Trotzdem war der Fürst für die schöne und gebildete Frau Feuer und Flamme.1773 folgte sie ihm nach Franken und zog im Weißen Schloss in Triesdorf ein. Für den Markgrafen war sie nicht nur Vertraute, sondern auch eine gute Beraterin. Beispielsweise suchte sie nach neuen Wegen, um die maroden Staatsfinanzen zu sanieren. Denn sie fand es unerträglich, dass der Markgraf deshalb Untertanen als Soldaten an den englischen König vermietete. Außerdem stärkte sie die Position der im protestantischen Ansbach lebenden Katholiken.
Über 13 Jahre währte diese Beziehung. Dann allerdings wandte sich der Markgraf einer anderen Geliebten zu: Lady Elizabeth Craven. Für sie trat er sein Fürstentum 1791 an Preußen ab und zog nach England. Zu diesem Zeitpunkt lebte Hippolyte Clairon schon wieder in Paris.
Bevor sie 1803 verarmt starb, schrieb sie noch ihre Lebenserinnerungen, veröffentlichte aber auch theoretische Texte zur Schauspielkunst.
Quellen- und Literaturhinweise
Schmidt - von Essen, Maren: Mademoiselle Clairon. Verwandlungen einer Schauspielerin. Frankfurt, 1994
Skasa-Weiß, Eugen: Demoiselle Clairon: Ansbachs kleine Landesmutter. Nürnberg, 1969