Kunigunde Schwab: Die Unbeugsame

Schon als junges Mädchen engagierte sich Kunigunde Schwab für die SPD. Später wechselte sie zur KPD und schloss sich 1933 dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten an. Nach dem Krieg setzte sie sich für die Gleichberechtigung von Frauen und für den Weltfrieden ein.

Stadtansicht Nürnberg
iStock/olrat
Illustration Porträt Kunigunde Schwab

Steckbrief

Name
Kunigunde Schwab
Geboren
1910 in Nürnberg
Gestorben
1997 in Nürnberg
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
1929–1934:Engagement in der KPD, Widerstand gegen die Nationalsozialisten, Haftstrafe wegen Hochverrat
1946:Vizepräsidentin der Verfassungsgebenden Versammlung in Bayern
1946–1956:Mitglied des Nürnberger Stadtrats
Zeitalter
NS-Zeit
Wirkungsfeld
Politik und Medien
Frauenort
Nürnberg Kartenvorschau Nürnberg

Von klein auf politisch engagiert

Ihre politische Ausrichtung bekam Kunigunde Schwab bereits in die Wiege gelegt: Schon ihre Eltern waren Sozialdemokraten, sie selbst trat als Teenager der Sozialistischen Arbeiterjugend bei. 1929 allerdings wechselte sie zur kommunistischen Jugend. Denn die junge Frau fand, dass sich die SPD nicht genug für den Erhalt des Friedens einsetzte. Beruflich arbeitete sie, nach dem Besuch einer Handelsschule, als kaufmännische Angestellte. 

Nachdem die Nationalsozialisten im Januar 1933 die Macht übernommen hatten, zeigte sich, wie unerschrocken Kunigunde Schwab war: Obwohl die kommunistische Partei von den neuen Machthabern sofort massiv bedroht wurde, arbeitete sie bis Juni 1933 als Sekretärin für zwei KPD-Landtagsabgeordnete.

Danach kämpfte sie im Untergrund. Sie schloss sich einer Gruppe an, die mit einer verbotenen Zeitschrift zum Widerstand aufrief. Die Druckmaschine, die sie benutzten, stand in einer versteckten Höhle. Im August 1933 aber flog die Gruppe auf.

„Ich bin dafür, dass man sich rührt und dass man, auch wenn es einen selber nicht betrifft, für eine Moral sein muss, für ein anständiges Leben. Dazu ist jeder verpflichtet.“

Kunigunde Schwab über ihr lebenslanges politisches Engagement

Einsatz für Gleichberechtigung und Weltfrieden

Auch Kunigunde Schwab wurde verhaftet und ein Jahr lang eingesperrt, großenteils in Einzelhaft. Danach war sie gesundheitlich so angeschlagen, dass sie sich nicht mehr im Widerstand engagieren konnte.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie wieder politisch aktiv. Von 1946 bis 1956 saß sie für die KPD im Nürnberger Stadtrat. 1946 war sie auch Vizepräsidentin der Versammlung, die die neue Verfassung Bayerns verabschiedete. In diesem Rahmen setzte sie sich dafür ein, dass Frauen den Männern ohne jede Einschränkung gleichgestellt wurden.

Ab 1950 wurde der Erhalt des Weltfriedens zu ihrem Hauptanliegen. Obwohl sie damit aneckte, setzte sie sich bis weit in die 1980er Jahre für die Friedensbewegung ein und protestierte gegen das Wettrüsten und die Stationierung von Atomwaffen. Noch im hohen Alter bekam sie 1994 einen Preis für ihr lebenslanges politisches Engagement. Sie spendete ihn an die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und an eine Friedensinitiative, die im Folgejahr ein Museum gründete.
 

„Ich wusste nicht, dass man für ein anständiges Leben einen Preis bekommt.“

Kunigunde Schwab anlässlich der Verleihung des Lina-Schneider-Preises 1994