Kunigunde von Luxemburg: Die Einflussreiche
Die meisten Legenden über die mit Bamberg verbundene Kaiserin entstanden erst 200 Jahre nach ihrem Tod. Doch geschichtliche Quellen lassen erahnen, dass Kunigunde von Luxemburg, die Frau Heinrichs II., ausgezeichnet vernetzt und in viele politische Entscheidungen eingebunden war.


Steckbrief
- Name
- Kunigunde von Luxemburg
- Geboren
- Um 980 in Luxemburg oder Burg Gleiberg bei Gießen
- Gestorben
- Wohl 1033 in Kaufungen
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit Nach 995: Heirat mit Herzog Heinrich IV. von Bayern, dem späteren Kaiser Heinrich II. 1002/1014: Krönung zur Königin bzw. Kaiserin 1007/1008: Gründung des Bistums Bamberg, die Kunigunde durch Verzicht auf ihre Morgengabe ermöglicht - Zeitalter
- Früh- und Hochmittelalter
- Wirkungsfeld
- Politik und Medien
- Frauenort
-
Bamberg
Verzicht auf die eigene Absicherung
Ihr Schleier soll es gewesen sein, der im zweiten Weltkrieg verhinderte, dass die Altstadt von Bamberg zerstört wurde. Ungezählte Kinderwünsche soll sie im Lauf der Jahrhunderte erfüllt und vielen Gebärenden beigestanden haben. Die herzliche Beziehung, die die Bamberger bis heute zu Kaiserin Kunigunde pflegen, knüpften sie allerdings erst 200 Jahre nach ihrem Tod.
Zu Lebzeiten musste die in Luxemburg geborene Frau Heinrichs II. zähneknirschend auf die stolze Stadt verzichten. Eigentlich hatte sie sie von ihrem Mann als Morgengabe nach der Hochzeitsnacht bekommen. Im Falle seines Todes sollte Bamberg ihr als Absicherung und als Witwensitz dienen.
Doch 1007 schien Heinrich, der inzwischen vom Herzog von Bayern zum König des Ostfrankenreichs aufgestiegen war, die Gründung eines Bistums passender. Denn es zeichnete sich ab, dass das Paar kinderlos bleiben würde. Mit der Bistumsgründung wollte sich der Herrscher unter anderem seinen Nachruhm sichern.
Ausgezeichnet vernetzt
Kunigunde bekam einen neuen Witwensitz im Norden Hessens zugesprochen. Ab diesem Zeitpunkt sorgte sie auch mit eigenem Besitz dafür, dass das neue Bistum Bamberg gut ausgestattet war.
Geschichtliche Quellen legen nahe, dass Kunigunde für ihren Mann eine kluge Beraterin war. Durch das Netzwerk ihrer eigenen Familie verfügte sie immer wieder über Informationen, die Heinrich auf seinem Weg zur Kaiserkrönung 1014 nützlich waren.
Vielen, die mit Anliegen an den Hof kamen, öffnete Kunigunde bei ihrem Mann Tür und Ohr. Während Heinrich auf Feldzügen war, nahm sie auch Regierungsgeschäfte wahr. Und, ihr vielleicht größtes Verdienst: Sie sorgte nach Heinrichs Tod 1024 für eine geregelte Herrschaftsübergabe an seinen Nachfolger.
Sie selbst trat ein Jahr später in Nordhessen in das für sie vorgesehene Kloster ein. Ihre irdische Spur verliert sich dort. Ihr Nachleben in den Legenden beginnt erst 170 Jahre später, mit ihrer Heiligsprechung in Bamberg. Dafür dauert es bis heute an.
Quellen- und Literaturhinweise
Hirschmann, Frank G., Maréchal, Romain: Die heilige Kaiserin Kunigunde von Luxemburg. Trier, 2014
Schneidmüller, Bernd: Heinrich II: und Kunigunde. Das heilige Kaiserpaar des Mittelalters. In: Dick, Stefanie, Jarnut, Jörg, Wemhoff, Matthias (Hrsg.): Kunigunde – consors regni. München, 2004