Lina Ramann: Die Grundlegende
Schon als junge Frau hatte Lina Ramann eine Mission: Sie wollte Kindern und Jugendlichen die Welt der Musik nahebringen. Dafür lehrte sie nicht nur mehrere Instrumente und gründete ein eigenes Musikinstitut. Sie erarbeitete auch Richtlinien für den Musikunterricht, die bis heute Gültigkeit haben.


Steckbrief
- Name
- Lina Ramann
- Geboren
- 1833 in Mainstockheim
- Gestorben
- 1912 in München
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit 1856–1858: Mobile Musiklehrerin in der Umgebung von Philadelphia, USA 1865: Eröffnung der „Ramann-Volckmann’schen Musikschule“ in Nürnberg 1868: Beginn der Laufbahn als Musikschriftstellerin - Zeitalter
- 1848 & Folgejahre
- Wirkungsfeld
- Bildung und Erziehung, Musik und Theater
- Frauenort
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Mainstockheim
Von Philadelphia nach Nürnberg
Mit 23 ritt Lina Ramann im Osten der USA von Farm zu Farm, um Kindern das Klavier-, Geigen- oder Posaunespielen beizubringen. Ein abenteuerliches Unterfangen, das die in Mainstockach geborene Musiklehrerin nicht lange durchhielt, weil ihre Gesundheit nicht mitspielte. Doch es zeigt deutlich, wie mutig die junge Frau war. Zusammen mit einer Freundin war sie 1856 nach Amerika gegangen. Als sie zwei Jahre später in ihr Heimatland zurückkehrte, gründete sie eigene Musikschulen, zunächst in Glückstadt in Schleswig-Holstein, dann in Nürnberg. Bald wurde die Klavierlehrerin Ida Volckmann nicht nur beruflich ihre Partnerin.
Lina Raman hatte sich als Kind und Jugendliche vieles selbst beibringen müssen. Möglicherweise war das der Grund, warum sie nicht nur unterrichtete, sondern sich auch viele Gedanken machte, wie ein idealer Musikunterricht aussehen müsste.
Musikunterricht für alle
Gerade in den ersten Jahren, fand sie, sollte die Ausbildung nicht alleine, sondern gemeinsam in Klassen erfolgen. Und neben dem Beherrschen des Instruments sollten Musikgeschichte, aber auch zeitgenössische Musik wichtige Bestandteile sein.
Auch Lina Ramann selbst trat, gegen die Widerstände der Nürnberger Oberschicht, immer wieder für die damals moderne Musik ein. Zu dieser Zeit wurde sie vor allem von Komponisten wie Franz Liszt und Richard Wagner verkörpert. Mit dem schillernden Franz Liszt verband Lina Ramann ab 1873 eine enge Freundschaft. Die Musikpädagogin widmete ihm nicht nur ihre Sammlung mit anspruchsvollen Klavierübungsstücken, „Technische Studien für Pianoforte“.
Sie teilte auch Franz Listzts Ansicht, Musikunterricht müsse allen Schichten zugänglich sein, weil er einen hohen Beitrag zur moralischen Erziehung junger Menschen leiste. Ihre Überlegungen hielt Lina Ramann auch in Vorträgen und Schriften fest. Diese beeinflussen die Musikschulen bis heute.
Quellen- und Literaturhinweise
Ille-Beeg, Marie: Lina Ramann – Lebensbild einer bedeutenden Frau auf dem Gebiete der Musik. Nürnberg, 1914
Patzke, Helmut: Lina Ramann. In: Meidinger-Geise, Inge (Hrsg.), Frauengestalten in Franken. Würzburg, 1985. S. 161 - 165