Maria Adelheid Gräfin von Rivera: Die Vornehme

Maria Adelheid Gräfin von Rivera bewies großes geschäftliches Geschick: Sie verwaltete die Ländereien ihres zweiten Mannes. Nach dessen Tod baute sie sich in Erding ein stattliches Palais und stiftete ein Waisenhaus.

Stadtansicht von Erding
fottoo - stock.adobe.com
Illustration Porträt Maria Adelheid von Rivera

Steckbrief

Name
Maria Adelheid Gräfin von Rivera
Geboren
1648 in Hohenaschau
Gestorben
1725 in Erding
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
1682–1686:Ehe mit Franz Ernst Graf Criechingen
1688–1695: Ehe mit Johann Baptist Simeon de Balbi Graf Rivera
1722:Gründung von Erdings erstem Waisenhaus
Zeitalter
Barock
Wirkungsfeld
Soziales
Frauenort
Erding Kartenvorschau Erding

Zwei Ehen, eine Tochter

Frauen als Bauherrinnen sind in der Barockzeit ausgesprochen selten. Dennoch wurde mit dem Rivera-Palais eines der stattlichsten Häuser in Erding von einer Frau erbaut: Marie Adelheid Theresa Gräfin von Rivera. Die in Hohenaschau im Chiemgau geborene Adelige war zunächst mit einem Grafen aus Lothringen verheiratet, der aber nach nur vierjähriger Ehe starb. Zwei Jahre später heiratete sie zum zweiten Mal: Johann Baptist Simeon de Balbi Graf Rivera, Kommandeur der Leibgarde des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel. Rivera erkannte das geschäftliche Geschick seiner Frau und übertrug ihr die Verwaltung vieler Ländereien. 

Nach der Geburt seiner Tochter ließ der Graf für seine Familie an der vornehmen Münchner Theatinerstraße ein stattliches Wohnhaus bauen. Mit der Planung beauftragte er den Hofbaumeister des Kurfürsten, Giovanni Antonio Viscardi. Den Einzug in dieses Palais erlebte der Graf allerdings nicht mehr. Er fiel 1695 bei kriegerischen Auseinandersetzungen in der Pfalz.

Höfischer Glanz in Erding 

Maria Adelheid Gräfin von Rivera zog zwar 1697 noch in das Stadtpalais ein. Doch das Leben in München behagte ihr nicht. 1710 entschied sie sich für einen Umzug ins beschaulichere Erding. Dass sie auch hier Giovanni Antonio Viscardi für den Bau eines Wohnhauses gewinnen konnte, spricht nicht nur für das Vermögen, sondern auch für den erheblichen Einfluss, über den die Gräfin auch nach dem Tod ihres Mannes verfügte. Häufig waren Gäste des kurfürstlichen Hofs, aber auch der Bischof von Freising bei ihr zugegen.

Vor dem Hintergrund des Spanischen Erbfolgekriegs trat die verwitwete Gräfin auch als Wohltäterin hervor. Der Krieg hatte in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts in Bayern zu einem Volksaufstand geführt, der viele Familien auseinandergerissen hatte. Deshalb stiftete sie 1722 das erste Erdinger Waisenhaus. Allerdings bestand es nur bis 1740. Das Rivera-Palais aber, in dem sie gelebt hatte, zählt bis heute zu den bedeutendsten weltlichen Barockbauten in Bayern.

Quellen- und Literaturhinweise 

Gebel, Gerda und Peter: Altersruhesitz einer wohltätigen Gräfin. Münchner Merkur, Lokalteil Erding, 20.1.2022, www.merkur.de, abgerufen am 4.12.2024

Steiger, Antonia: Das Rivera-Palais. Süddeutsche Zeitung, Lokalteil Erding, 23.8.2015. www.sueddeutsche.de, abgerufen am 4.12.2024