Maria Clara Eimmart: Die Mondnahe

Von ihrem Vater lernte Maria Clara Eimmart sowohl die Kunst der Sternenbeobachtung wie auch das Malen und Zeichnen. Bald schon verband die Nürnbergerin beides: Die Astronomin fertigte an die 300 Bilder von der Mondoberfläche, den Planeten und einer Sonnenfinsternis an.

Stadtansicht Nürnberg
iStock/olrat
Illustration Porträt Maria Clara Eimmart

Steckbrief

Name
Maria Clara Eimmart
Geboren
1676 in Nürnberg
Gestorben
1707 in Nürnberg
Wichtige Stationen
Zeitraum Tätigkeit
vor 1689:Unterricht in Mathematik, Astronomie, Sprachen, Malerei, Zeichnen und der Anfertigung von Kupferstichen durch den Vater
ab spätestens 1689:Unterstützung des Vaters bei der Arbeit in dessen Sternwarte auf der Vestnertorbastei
1706:Heirat mit dem Astronomen Johann Heinrich Müller, der die väterliche Sternwarte übernahm
Zeitalter
Barock
Wirkungsfeld
Bildende Kunst, Wissenschaft
Frauenort
Nürnberg Kartenvorschau Nürnberg

Mit dem Vater auf der Sternwarte

Maria Clara Eimmart lebte zu einer Zeit, in der es vor allem von der Bildung und den finanziellen Möglichkeiten der Eltern abhing, ob ein Mädchen etwas lernen und die eigenen Talente entfalten konnte. Die junge Nürnbergerin hatte Glück: Ihr Vater war Mathematiker und Kupferstecher und gründete die erste Sternwarte der alten Reichs- und Handelsstadt. Er unterrichtete seine Tochter nicht nur in Naturwissenschaften, sondern auch im Zeichnen und Malen. Und er brachte ihr bei, wie man aus einem Bild eine Vorlage herstellt, die gedruckt werden kann.

Maria Clara Eimmart nahm all dies mit Begeisterung auf und unterstützte ihren Vater schon bald bei seiner Arbeit in der Sternwarte. Rasch war auch sie von dem fasziniert, was sich beim Blick durch das Fernrohr am Nachthimmel entdecken ließ.
 

„Dieses Gesicht blickt auf die Erde herunter, entstellt durch Dunkelheit, damit du mit reinem Geist die Augen zum Himmel erhebst.“

Maria Clara Eimmart, Eintrag ins Stammbuch eines befreundeten Naturforschers, 1695

Mathematische Formeln, eindrucksvolle Bilder

Damit war sie zu ihrer Zeit nicht allein: Rund 14 Prozent aller Menschen, die sich zwischen 1650 und 1720 in Deutschland mit der Beobachtung von Sternen beschäftigten, waren Frauen; auch sie waren meist Ehefrauen oder Töchter von Astronomen. Doch Maria Clara Eimmart bleibt unter ihnen einzigartig: Denn sie konnte ihre Beobachtungen am Nachthimmel nicht nur in geometrische Skizzen und mathematische Formeln fassen. Sie vermochte auch, bildlich wiederzugeben, was sie gesehen hatte.

So entstanden allein zwischen 1693 und 1698 etwa 250 Farbzeichnungen der Mondoberfläche. Außerdem fertigte die Astronomin und Künstlerin Abbildungen verschiedener Planeten und Kometen an und hielt die totale Sonnenfinsternis von 1706 bildlich fest. Nur ein Jahr später starb Maria Clara Eimmart, die einen Assistenten ihres Vaters geheiratet hatte, im Kindbett.
 

Quellen- und Literaturhinweise

Gaab, Hans: Maria Clara Eimmart – Eine Nürnberger Astronomin. In: Bennewitz, Nadja, Franger, Gaby (Hrsg.): Geschichte der Frauen in Mittelfranken. Cadolzburg, 2003, S. 145 – 152
 
Pellegrini, Enola: Maria Clara Eimmart (1676 – 1707), une femme astronome à Nuremberg. In: Université de Strasbourg (Hrsg.): Source(s) – Arts, civilization et histoire de l’Europe, Bd. 20. Straßburg, 2022, S. 11 – 28

Popova, Maria: The Astronomical Art of Maria Clara Eimmart. Auf: The Marginalian, abgerufen am 13. April 2025