Marie Schandri: Die Geschmackvolle
Für heutige Verhältnisse war Marie Schandri eine Spitzenköchin: Sie kochte im besten Gasthof Regensburgs, bewirtete Fürsten und Könige. 1866 brachte sie ein Kochbuch heraus, das rasch zum Bestseller wurde. Bis heute gilt es als Standardwerk der bürgerlichen Küche.


Steckbrief
- Name
- Marie Schandri
- Geboren
- 1788 oder 1796 in vermutlich Luhe bei Weiden
- Gestorben
- 1868 in unbekannt
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit Ca. 1820–1860: Köchin in der vornehmen Gaststätte „Goldenes Kreuz“ 1866: Veröffentlichung des „Regensburger Kochbuchs“ - Zeitalter
- 1848 & Folgejahre
- Wirkungsfeld
- Gastronomie und Genuss
- Frauenort
-
Regensburg
Speisen für vornehme Gäste
Über das Leben von Marie Schandri ist wenig bekannt. Vermutlich stammte sie aus dem Örtchen Luhe südlich von Weiden, denn dort sind im Geburtenregister in den Jahren 1788 und 1796 zwei Maria Schandris verzeichnet. Wann und wo sie ihre Ausbildung zur Köchin absolvierte und was sie nach Regensburg führte, liegt völlig im Dunkeln.
Fest steht, dass sie ab Anfang oder Mitte der 1820er Jahre vierzig Jahre lang im Gasthaus Goldenes Kreuz am Herd stand. Regensburg war zu dieser Zeit ohnehin für seine Küche berühmt. Und das Goldene Kreuz galt als erstes Haus am Platz. Der Gasthof war Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der geschichtsträchtigen Stadt. Selbst Fürsten und Könige ließen sich hier bewirten. Die Speisen, die Marie Schandri hier zubereitete, hatten einen Ruf weit über die regionalen Grenzen hinaus.
„Für das Wohlbefinden einer jeden Familie ist die Zubereitung der Nahrungsmittel von größtem Einfluss.“
Marie Schandri in der Einleitung ihres „Regensburger Kochbuchs“, 1866
Ein Kochbuch für alle
Obwohl das, was sie kochte, aus heutiger Sicht den Maßstäben der Spitzenküche entsprach, scheint es Marie Schandri ein Anliegen gewesen zu sein, bürgerlichen Hausfrauen kulinarisch unter die Arme zu greifen. Denn ihr 1866 erstmals veröffentlichtes „Regensburger Kochbuch“ enthält nicht nur 934 grundlegende Rezepte, die Marie Schandri im Lauf ihrer langjährigen Tätigkeit sammelte. Die erfahrene Küchenchefin gab auch nützliche Ratschläge zum Thema Hygiene, zum nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln oder dazu, wie man sich beim Kochen gut organisiert.
Das durchdachte, gerade in dieser Sammlung von Empfehlungen völlig neuartige Werk wurde rasch zum Bestseller: Allein den Jahren von 1866 bis 1869 verkaufte sich ihr Buch 75.000 Mal. Auch heute noch ist es erhältlich und wird von Laien und Profis gerne genutzt.
„Sparsamkeit muss (…) am rechten Orte und zur rechten Zeit angewendet werden, denn eine Zutat in zu geringem Maße verwendet, ist keine Sparsamkeit mehr, sondern es kann dadurch leicht die ganze Speise verdorben werden.“
Marie Schandri in der Einleitung ihres „Regensburger Kochbuchs“, 1866
Quellen- und Literaturhinweise
Marie Schandri: Schandris berühmtes Regensburger Kochbuch. Überarbeitete Neuauflage der Originalsausgabe. Hamburg, 2015
Kulturdatenbank Regensburg: Marie Schandri, abgerufen am 10. Januar 2025
Winkler-Stumpf, Ute: „Neun Loth süße Mandeln …“ – Die Köchin Marie Schandri. In: Kätzel, Ute, Schrott Karin (Hrsg.): Regensburger Frauenspuren. Regensburg, 1995, S. 146–149
Panzer, Marita A.: Bavarias Töchter. Regensburg, 1997, S. 97–100