Zita Zehner: Die Tatkräftige
Für Zita Zehner lag der Schlüssel zu einem glücklichen Frauenleben in einer guten Hauswirtschafts-Ausbildung. Diese wollte sie allen Mädchen ermöglichen. Heute klingt das altmodisch. Doch solange das Gesetz Ehefrauen zur Haushaltsführung verpflichtete, machten ihnen solche Kenntnisse das Leben leichter.


Steckbrief
- Name
- Zita Zehner
- Geboren
- 1900 in Rannungen
- Gestorben
- 1978 in Fischbachau-Birkenstein
- Wichtige Stationen
-
Zeitraum Tätigkeit 1919–1933: Ausbildung und Tätigkeit als Hauswirtschaftslehrerin, Beitritt zum Katholischen Frauenbund 1933–1945: Berufsverbot durch die NSDAP, Aufbau eines Lebensmittelgroßhandels 1945–1970: Beitritt zur CSU, Münchner Stadträtin, ab 1946 Mitglied des Bayerischen Landtags - Zeitalter
- Nachkriegszeit
- Wirkungsfeld
- Bildung und Erziehung, Politik und Medien
- Frauenort
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Rannungen
Frauen das Leben leichter machen
Die Last, die ihre Pflichten in Haus und Hof für Frauen bedeutete, kannte Zita Zehner von klein auf: Geboren als eines von acht Geschwistern auf einem Bauernhof im unterfränkischen Rannungen, musste sie schon als Kind mit anpacken. Während des Ersten Weltkriegs war sie es, die den landwirtschaftlichen Betrieb am Laufen hielt. Danach stand für sie fest, dass sie auf keinen Fall selbst Bäuerin werden wollte. Stattdessen wollte sie dazu beitragen, vielen anderen Frauen das Leben etwas leichter zu machen. Sie ließ sich zur Hauswirtschaftslehrerin ausbilden und unterrichtete Land- und Hausfrauen.
Ab 1927 arbeitete sie für den Katholischen Frauenbund und reiste für hauswirtschaftliche Schulungen durch ganz Bayern. Ein Jahr später wurde sie auch Mitglied der Bayerischen Volkspartei. Mit ihrer politischen Meinung fand sie bei ihren Vorträgen deutliche Worte und bezog klar Position gegen die Nationalsozialisten. Als diese 1933 die Macht übernahmen, verboten sie Zita Zehner jede öffentliche Tätigkeit.
„Meine lieben Männer, hören Sie heute auf die versöhnende Stimme einer Frau! Werden wir im politischen Leben nicht zu leidenschaftlich! Denn Sie dürfen sicher sein, dass man dann nicht mehr das Rechte sieht….“
Zita Zehner bei einer Ausschusssitzung der CSU, 1946
Mädchen vor Überforderung schützen
Um über die Runden zu kommen, baute sie einen bayernweiten Großhandel mit Lebensmitteln auf. Diese Arbeit brachte sie auch in steten Kontakt mit der Bevölkerung, so dass sie deren Sorgen und Nöte gut kannte.
Die amerikanische Militärregierung berief Zita Zehner nach Zusammenbruch des Dritten Reichs in den ersten Münchner Nachkriegsstadtrat. Wenig später zog sie für die CSU auch in den Bayerischen Landtag ein. Ihren Zielen blieb sie auch dort treu: Immer wieder kämpfte sie für eine flächendeckende hauswirtschaftliche Ausbildung von Mädchen, um sie vor Überforderung zu schützen. Schließlich waren Ehefrauen noch jahrzehntelang – bis zu einer Grundgesetzänderung im Jahr 1977 – verpflichtet, den gemeinsamen Haushalt zu führen.
Darin mag ein Grund gelegen haben, warum Zita Zehner selbst nie heiratete. Allerdings führte sie ab den 1960er Jahren eine kleine Pension im idyllischen Wanderort Birkenstein.
„Zita Zehner ist eine tatkräftige, aufrechte, aktive katholische Frau mit Bekennermut.“
Aus einem Artikel über Zita Zehner in den Münchner Blättern, Juli 1965
Quellen- und Literaturhinweise
Elisabeth Fleschhut: „Ich als Frau und Abgeordnete…!“ Untersuchung der politischen Karriere, der parlamentarischen Arbeit und des politischen Selbstverständnisses der weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag der Nachkriegszeit (1946 – 1958). München, 1997
Balke, Hilde: Sie waren die ersten – Frauen im Bayerischen Landtag nach 1945. München, 1996